Am vorletzten Spieltag empfing die SSVg Bayer Uerdingen, den Liga-Favoriten. 8019 Zuschauer strömten am 4. Mai 69 zum Hit auf den Platz Am Wasserturm – Besucherrekord! 0:0 endete die „von Nervosität und Kampf geprägte Partie“, wie Vorsitzender Günther Langenstedt kommentierte. Ein spannendes Rennen, die SSVg musste siegen am letzten Spieltag – sie siegte!
Legendäre Zoo-Spiele
Noch immer glaubten viele Velberter nicht an den Sprung in die Regionalliga. Wieder straften die Kämpfer der SSVg alle Lügen. Legendär waren die Aufstiegs-Spiele: Der Ball musste (eigentlich längst schon in der Verbandsliga) laut DFB-Forderungen nun auf Rasen rollen. Die Lösung nach zähem Ringen: Während die umfangreichen Arbeiten an der Baustelle Sonnenblume begonnen hatten, kämpfte die SSVg Velbert im Wuppertaler Stadion Zoo um den Einzug in die Regionalliga. Tausende Velberter Anhänger fuhren mit dem Sonderzug ab Bahnhof Velbert-West („Rostige Schiene“) über den längst stillgelegten Hauptbahnhof zum Zoo-Stadion. Dank der famosen Unterstützung glückte den Schloss-Städtern auch auf „fremdem Boden“ der Triumph. Als Gruppenzweiter hinter Wattenscheid (zwei Niederlagen) und vor DKJK Gütersloh (zwei Siege), den beiden starken Westfalen-Vertretern, sowie vor Mittelrhein-Meister Borussia Brand (zwei Siege) stieg die SSVg Velbert in die zweite Liga auf. Der bis dato größte Erfolg in der Vereinsgeschichte war perfekt!
Endlich vollbracht: Beim dritten „Heimspiel“ gab’s den ersten Sieg in der Regionalliga.
Auf Ratinger Rasen . . . Denn an der Sonnenblume wurde zwar alles getan, um möglichst schnell das Stadion mit all seinen Anforderungen schnell eröffnen zu können. Nach nur vier Monaten und 23 Tagen Bauzeit, am 5. Oktober 1969, stieg das erste Spiel im neuen „Stadion an der Sonnenblume“: 8500 Zuschauer sahen am 7. Spieltag einen tollen 2:0-Sieg gegen den TSV Marl-Hüls. „Begeisternder Sturmlauf zur Premiere. Prachttore von Grenda und Schlüter“, titelte die Velberter Zeitung am 6. Oktober.
Reisen nach Ratingen
Für die ersten drei „Heim“-Spiele im bezahlten Fußball aber mussten die SSVg-Anhänger nach Ratingen reisen. Eine Stahlrohrtribüne musste als Provisorium her, denn den Hit gegen den Nachbarn Fortuna Düsseldorf wollten mehr als die fürs Stadion zugelassenen 3000 Zuschauer sehen. Mit „fliegenden Kassen“ bewältigten die zahlreichen Helfer den Besucher-Anstrom, die Ehrenamtlichen bei Blau-Weiß gaben alles. Die Spieler auch – doch gegen Fortuna verlor Außenseiter SSVg Velbert klar mit 0:4. Durch die unzureichende Stadion-Situation– auch in den Aufstiegs-Spielen - gingen der SSVg Velbert viele Einnahmen verloren, auch in den Folgejahren. Ein Grund, warum der„bezahlte“ und der hochklassige Amateur-Fußball am Ende, als es dann auch sportlich bergab ging, mit einem Finanzloch „bezahlt“ werden musste. Erster-Sieg-RL
Zu den blau-weißen Aufsteigern kamen neu hinzu Adolf Steinig, Hans Broichmann, Gerd Demmer, Artur Schlüter, Jochen Vollmer sowie die vom ETB Schwarz-Weiß zurückkehrenden Peter Römer und Horst Grenda. Ihre Karriere beendeten Gerd Münnich, Friedel Giegling konnte dem Team mit seinen Pässen auf dem Rasen nicht mehr helfen – in der Regionalliga war ein Spielertrainer nicht zulässig. So wurde Giegeling, wie vorgeschrieben, hauptamtlicher Trainer. „Das war eine harte Entscheidung“, so Giegeling heute. „Wir wollten sie später rückgängig machen, aber das ließen die Statuten nicht zu.“ Im Vergleich zu den etablierten Teams der Regionalliga musste die SSVg Velbert mit einem kleinen Etat auskommen. Nur wenige Spiele absolvieren konnte aus beruflichen Gründen Dieter Dürbaum. Pech kam hinzu: Jochen Vollmer (bis März 1970) und Teddy Golumbeck (bis Dezember 1969) fielen verletzt lange Zeit aus.