Menü

SSVg Velbert - Die Gründerzeit

Die Geschichte der SSVg Velbert 02 beginnt auf der Straße, auf den Bolzplätzen. Johannes Schulte brachte den Fußball aus Köln in die Schloss-Stadt. Er führte das Spiel in Niederberg ein, das heute Milliarden weltweit begeistert. Damals aber mussten Schulte und seine Nachahmer hart kämpfen.

Schmutzige Kleidung, kein seriöser „Sport“ – die Fußballer waren jahrelang noch Außenseiter, verspottet, ausgelacht – aber mit Mut und willen setzen sie sich durch.

So fand Johannes Schulte schnell junge Fußball – Fans, die allen Widerständen zum Trotz bolzten, was das Zeug hielt. Und schon am 23. März 1902, nur 2 Jahre nach der Gründung des DFB, gründeten Schulte und seine jungen Freunde, alle kaum 20 Jahre alt, den ersten Fußball – Verein Velberts und nach dem Solinger FC 1895 und einem Cronenberger Club den drittältesten im gesamten Raum inklusive Wuppertal – den Velberter Fußball-Club 02, die „Mutter“ der heutigen SSVg Velbert 02. Im Herbst erfolgte die Aufnahme in den Westdeutschen Spielverband (heute Westdeutscher Fußballverband).

Nach zweijähriger Platzsuche fand man auf dem Platz am Schlagbaum im heutigen Tönisheide eine sportliche Heimat für einige Jahre. Der Siegeszug des Spiels nahm seien Lauf. Logische Folge: Weitere Fußball-Vereine machten den traditionellen Turnvereinen „Konkurrenz“. Zunächst entstand 1906 am „anderen Ende der Stadt“ der SV Borussia Velbert. Nur ein Jahr später, am 9.Juli 1907 im Cafe Müller, gründete sich der dritte Fußballverein der Stadt, der Ballspiel-Verein 07 Velbert ( BV 07 ). Die Jungs vom BV 07, seit 4. August 1908 im Westdeutschen Spielverband aufgenommen, spielten zunächst auf dem Bleckmann am Offerbusch, danach auf dem von-Böttinger-Platz, ab 1922 auf dem selbst hergerichteten Platz am früheren Gelände der Ziegelei Brinkmann (heute Platz am Wasserturm.) Und der BV feierte schnell Erfolge, marschierte gleich von der C- über die B- in die A-Klasse durch. Längst hatten auch viele Turner Velberter Turnvereins 1864 - heute TuS 1864 Velbert - eine neue Leidenschaft entdeckt. Wilhelm Stinder und Adolf Kroher schafften es nach mehreren erfolglosen Versuchen und einigen Jahren der „lustigen Bolzerei“ auf der Hardenberger Heide, wie es im Jubiläumsheft zum 50-Jährigen des SSV Velbert heißt, dass auch der Turn-Vorstand über die Begeisterung der jungen Fußballer nicht mehr hinwegsehen konnte.

1912 wurde eine Fußball-Abteilung gegründet, die nur acht Tage später als Mitglied im Westdeutschen Spielverband aufgenommen wurden. Rekord-Tempo! Zu den Gründern des späteren SSV zählen: Wilhelm Stinder, Willi von der Höh, Fritz Böhner, Ernst Böhner, Karl Mundorf, G.Hoppenstock, Heini Haus, Paul Bruckmann, Karl Schilling, Paul Freieck, Willi Glittenberg. Schon 1913 ging`sab in der C-Klasse, die „Turner“ verloren ihr erstes Spiel gegen die damals starke „Olympia“ nur 1:2. Weitere Ergebnisse in Kürze: 1914-1918: 1.Weltkrieg. Die Jugend der Fußball-Abteilung des Turnvereins erhält in der Wuppertaler Kriegs-Einklassengruppe den Spielbetrieb aufrecht. 1917 muss auch er eingestellt werden. 1918: Der VFC 02 und die Fußball-Abteilung des Turnvereins schließen sich zusammen und starten als „VFC 02, Spielabteilung des Velberter Turnvereins 1864“ in der A-Klasse. 1921: Der erfolglose Zusammenschluss wird wieder aufgelöst – für VFC 02 und den späteren SSV eine Erlösung. 1922: gleich im ersten wieder „selbstständigen“ Jahr gelingt den Fußballern des mittlerweile in „Velberter Turn- und Spielverein 1864“ umbenannten Großclubs die Meisterschaft in der B-Klasse. Einen noch größeren Triumph freierte der BV 07: Er stieg 1922 in die Ligaklasse, der damals zweithöchsten DFB-Liga, auf. 1923 dann wird im Krisen geschüttelten und zerstrittenen Deutschland von den Sportverbänden die Trennung zwischen „Turnen“ und „Sport“ beschlossen.

Dies führte zwangsläufig zur „Selbstständigkeit“ der Fußball-Abteilung des Velberter Turn- und Spielvereins: Der „Spiel- und Sportverein Velbert, kurz SSV 1912, wird gegründet. Fritz Novotny ist der 1. Vorsitzende. Dem SSV wurde eine düstere Zukunft bescheinigt – mit nichten. Die Mitglieder-Zahlen stiegen, die Erfolgsgeschichte begann „auf ein Neues“. Der Turnverein, jahrelang Eigentümer, aber auch SSVer bauen den Sportplatz am Berg – bis heute eine Heimat der SSVg Velbert. 1926 übernahm Karl Fliether den Vorsitz für 10 Jahre: „Der richtige Mann am richtigen Platz“, würdigte die Velberter Zeitung in einem Rückblick 1962. Weitere Ereignisse der Folgejahre waren: 1927: Der SSV feiert den nächsten Liga-Aufstieg. Das Meister-Team: F.Winnacker, Fritz Pieper, Walter v.d.Heydt, Erich Riegels, Otto Karscheuer, Karl Nolte, Karl Neuhaus, Karl Karrenberg, Hugo Lutterbeck, Waldemar Kotterscheidt, G. Worch. 1929-1933: In der Kreisliga behauptete der SSV stets einen guten Tabellenplatz. 1933: Die NSDAP ergreift die Macht, es beginnt die schreckliche Nazi-Diktatur. Im Sport war nun die Gauliga die höchste, die Bezirksliga die zweithöchste Klasse.

Zu Seite 2